- Spaak
- Spaak,Paul-Henri, belgischer Politiker, * Schaerbeek 25. 1. 1899, ✝ Brüssel 31. 7. 1972; Jurist; führte 1925-35 die extremen Linken im Parti Ouvrier Belge, 1932-56 und 1961-66 sozialistischer Abgeordneter in der Zweiten Kammer. 1935 erstmals Minister, wandte sich einem stärker national ausgerichteten Sozialismus zu; 1936-39 Außenminister, 1938-39 zugleich Ministerpräsident; 1939-40 erneut Außenminister, versuchte er vergeblich, Belgien aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten. Nach der Kapitulation Belgiens (1940) leitete er in London das Außen- sowie das Informations- und Propagandaressort der Exilregierung 1946 war er Präsident der ersten Vollversammlung der UNO. Nach der kurzlebigen sozialistischen Regierung im März 1946 führte er als Ministerpräsident ab 1947 eine Koalition aus Sozialisten und Christlichsozialen, die 1949 wegen der Auseinandersetzungen um die Rückkehr König Leopolds III. aus dem Exil zerbrach; Spaak beeinflusste maßgeblich dessen Entscheidung zur Abdankung (1951). 1944-49, 1954-57 und 1961-66 wiederum Außenminister, förderte er die Bildung von Benelux und setzte sich für die europäische Einigung unter Einschluss Großbritanniens ein. 1949-51 war er Präsident der Beratenden Versammlung des Europarats, 1950-55 Vorsitzender des Internationalen Rats der Europäischen Bewegung; er hatte maßgeblich Anteil an der Gründung von EGKS, EWG und EURATOM; 1957 erhielt er den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. 1957-61 war Spaak Generalsekretär der NATO. 1966 überwarf er sich in der Frage der Verlegung des NATO-Hauptquartiers nach Brüssel mit seiner Partei und trat von seinem Abgeordnetenmandat zurück. Zuletzt engagierte er sich im wallonischen »Rassemblement Bruxellois«.
Universal-Lexikon. 2012.